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Regen v. Ferdinand von Schirach

  • rbr0303
  • 27. Apr.
  • 1 Min. Lesezeit

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„Regen“ von Ferdinand von Schirach


Ein sehr schöne Liebeserklärung. Oft hatte ich den Eindruck, als hätte jemand meine Gedanken gelesen und treffende Formulierungen dafür gefunden, treffender als ich es mir hätte wünschen können.


Den größten Genuss bereiteten die Textpassagen über Romantik und Natur, die in mir völlig andere Gefühle, ein anderes Erleben, vom Protagonisten abweichende Gedanken weckten, nicht im Moment des Lesens, sondern nachdem ich das Buch auf die Seite gelegt, meine Regungen erforscht und eigene Worte dafür gefunden hatte. Der Text erlaubte das Ambivalente, das Kontingente aufkeimen und wachsen zu lassen, bis die Balkenwaage in mir unter dem Gewicht des eigenen Denkens und Fühlens auf die andere Seite kippte, während die Ansichten des Protagonisten trotz allem präsent blieben. Das Andere in unser Leben zu lassen ist eine bereichernde Erfahrung.


Vor kurzem schaute ich mir einige Male das Video zum Song „Drive“ von The Cars an, keine Ahnung, vielleicht wollte ich mich wieder jung fühlen, ich mochte den Song und das Video in meiner Jugend. Damals erzählten die Videos Geschichten. Eine junge, verzweifelte Frau sitzt auf dem Boden und kritzelt mit einem Stift hinter sich auf die weiße Wand, die kurze Filmsequenz schildert eine Auseinandersetzung mit einem Typen von der Band, dann hockt sie wieder auf dem Boden lacht, lacht irre, weint oder schreit. Der Refrain ertönt „Who‘s gonna drive you home tonight?“


Sie konnte ihren Kopf viel besser bewegen als ich, aber sie ist sich dessen leider nicht bewusst, das spielt für sie keine Rollen, vielleicht weil ich in dem Filmchen nicht mitspielte und sie mich deswegen nicht kannte.

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