Falten
- rbr0303
- 23. Dez. 2024
- 1 Min. Lesezeit

Jetzt sehe ich die Falten schon ohne Brille. Das kommt vom vielen Lachen und Lächeln. Ich lache selten allein, eigentlich nie. Die Gesellschaft ist schuld an meinen Falten. Wenn ich missmutig dreinschaue, nehme ich andere kaum wahr. Aber das kommt nicht so oft vor.
Es bleibt dabei. Die Gesellschaft hat mir die Furchen ins Gesicht gepflügt. Der Diskurs, ob öffentlich oder im kleinen Kreis, reduziert Komplexität, indem ein Phänomen auf die eine Ursache zurückgeführt wird. Wir erfinden lieber ein plausibel klingendes Narrativ, das unsere Bequemlichkeitsanalyse stützt, als der Sache auf den Grund zu gehen. Das spart Zeit, nur wofür? Warum sollten wir uns die Mühe machen, genauer hinzuschauen?
Für ganz schwierige Fälle rekrutieren wir eine Expertin oder einen Experten und wenn es gar nicht mehr anders geht, wählen wir die starke Frau oder den starken Mann.
Und dabei ist das Leben viel zu schön, um nicht genau hinzusehen, auch wenn dabei die eigenen Falten ins Auge fallen. Ein Grund mehr zu lachen


